das schönes Gefieder macht sie begehrt und bedroht
Die Blauaras (Gattung
Anodorhynchus) sind eine Gattung der
Neuweltpapageien (Arini) in der Familie der
eigentlichen Papageien (Psittacidae). Zu den
Blauaras gehören die drei Arten Hyazinth-Ara
(Anodorhynchus hyacinthinus), Lear-Ara
(Anodorhynchus leari) und Türkisara
(Anodorhynchus glaucus). Der Status des
Türkisaras ist unbekannt. Viele
Wissenschaftler gehen davon aus, dass er
ausgestorben ist.
Die Blauaras sind mittelgroße bis große
Papageien mit einem kräftigen Schnabel.
Ihrem Namen nach ist das Gefieder aller
Arten der Gattung blau, mit einer schwarzen
Färbung der Unterseiten der Schwung- und
Steuerfedern. Der Schwanz der Blauaras ist
länger als die angelegten Flügel und
keilförmig, und ihre Wangen sind befiedert.
Sie haben einen unbefiederten breiten
Augenring und Unterschnabelwulst, die beide
leuchtend gelb sind. Hyazinth-Aras sind mit
einer Länge von rund einem Meter die größte
aller Papageienarten. Der Türkisara und der
Lear-Ara sind mit einer Körperlänge von 68
bzw. 71 Zentimetern deutlich kleiner.
Über Hyazinth-Aras liegen von
allen Blauaras die umfangreichsten Beobachtungen
vor. Sie leben in kleinen Familienverbänden von
mehreren Paaren und deren Jungtieren, von denen sich
die Paare allerdings zur Brutsaison zurückziehen.
Hyazinth-Aras leben in Einehe. Als Brutstätten
bevorzugen sie im Feuchtgebiet Pantanal in
Südostbrasilien Baumhöhlen, im Nordosten des Landes
dagegen Felsenhöhlen. Das Weibchen legt
normalerweise zwei Eier, die während der Brutzeit
vom Männchen bewacht werden. Die Brutzeit beträgt
höchstens 30, die Aufzucht der Jungvögel etwa 100
Tage. Anfangs sind die jungen Hyazinth-Aras nackt
und blind. In der Regel übersteht nur ein Jungtier
die Nistzeit. Die Jungtiere erreichen die
Geschlechtsreife mit vier Jahren. In Gefangenschaft
liegt die Lebenserwartung bei bis zu 90 Jahren, in
der Freiheit bei etwa 25 Jahren.
Die Brutzeit von Lear-Aras ist von Februar bis
April, oft überleben zwei Jungtiere die Nistzeit.
Die Tiere brüten und schlafen in Felshöhlen. Bisher
liegen wenige Erkenntnisse über das Verhalten der
Art im Freiland und in Gefangenschaft vor.
Türkisaras wurden in der Wildnis selten beobachtet
und seit den 1960er Jahren gab es keine verlässliche
Sichtung mehr. Die Vögel lebten in Paaren und
kleinen Familienverbänden. Sie brüteten in
Felswänden und die Gelege bestanden vermutlich aus
zwei Eiern.
Durch die Zuhilfenahme ihres Schnabels sind
Hyazinth-Aras gewandte Kletterer. Sie ernähren sich
hauptsächlich von den hartschaligen Früchten einiger
ausschließlich regional in ihrem Lebensraum
vorkommenden Palmenarten, die sie mit Hilfe ihres
kräftigen Schnabels knacken. Der Hyazinth-Ara frisst
vorwiegend in Bäumen, er pickt aber auch Fallobst
und Nüsse vom Boden auf. Auf Nahrungssuche geht er
in den Morgen- und Abendstunden.
Hauptnahrung der Lear-Aras sind die Nüsse der
Licuri-Palmen (Syagrus coronata). Ein Tier kann
täglich bis zu 350 Nüsse verzehren. Weitere
Nahrungspflanzen sind Melanoxylon sp., Atropha
pohliana, Dioclea sp., Spondias tuberosa, Mais und
die Blüten von Agave sp.. Um an die Nahrungspflanzen
zu gelangen, werden weite Wege in Kauf genommen.
Der Türkisara ist vermutlich ein Nahrungsspezialist.
Die Samen der Yataypalmen (Butia yatay) bilden den
Hauptanteil in seiner Nahrungspalette.
Die Blauaras sind ihres blauen Gefieders wegen schon
seit langem als Ziervögel begehrt. Die Wilderei auf
die schönen Vögel ist einer der Hauptgründe für den
dramatischen Rückgang ihrer Bestandszahlen. Auch die
fortschreitende Besiedlung ihrer Lebensräume und die
damit einhergehende Zerstörung ihrer
Nahrungsgrundlagen sind gerade für den Hyazinth-Ara
bedrohlich und wurden dem Türkisara, neben der
Wilderei, wahrscheinlich zum Verhängnis.
Der illegale Handel mit Hyanzinth-Aras ist massiv.
Beispiel 1980er Jahre: Damals wurden mindestens
10.000 Vögel aus der Wildnis entnommen, die
größtenteils für den Markt in Brasilien bestimmt
waren. Zudem haben die Vögel in Amazonien und auch
in anderen ehemaligen Verbreitungsgebieten große
Teile ihres Lebensraumes durch immer mehr Viehweiden
eingebüßt.
Auch die Lear-Aras leiden unter der Umwandlung von
Wald in Viehweiden, da die für sie
überlebenswichtigen Licuri-Palmen abgeholzt werden.
Obwohl die Bestandszahlen des Lear-Ara mittlerweile
steigend sind, ist ihr Lebensraum so klein und die
Bestände ihrer Nahrungsgrundlage so ausgedünnt, dass
schon ein einziger Waldbrand ihre kleine Population
zerstören könnte.
Der WWF arbeitet in Brasilien schon seit langem auf
den verschiedensten Ebenen für die Rettung des
Amazonas-Regenwaldes, in dem auch der Hyazinth-Ara
heimisch ist. Dass die brasilianische Regierung 1998
das Versprechen abgab, zwölf Prozent des
brasilianischen Amazonas-Regenwaldes unter Schutz zu
stellen und in der Folge eines der weltweit
ambitioniertesten Naturschutz-Programme ins Leben
rief, ist im Wesentlichen der Initiative des WWF zu
verdanken. Es handelt sich um das 'Amazon Region
Protected Areas Programme‘ (ARPA), dessen Umsetzung
vom WWF maßgeblich mitgestaltet wird. Bis zum Jahr
2016 sollen 60 Millionen Hektar, eine Fläche so groß
wie Deutschland und England zusammen, dauerhaft
geschützt sein.